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Musik & Gesundheit
Musik als Stress
JOURNALIST: Wie war die Reaktion der Ärzte auf diese Gedanken?

PETER HÜBNER: Diese Idee wurde von führenden Medizinern auf einer internationalen Konferenz an mich herangetragen. Und so laufe ich mit dieser Überlegung, die Pythagoras als erster in unserem Kulturraum geführt hatte, in dieser Berufsgruppe offene Türen ein. Für den Arzt ist es völlig selbstverständlich, daß er im Interesse seiner Patienten an eine Stärkung des Immunsystems denkt sowie an eine Aktivierung der natürlichen Ordnung der biologischen Funktion.

Der Komponist der Moderne ist kein Arzt, und er muß deshalb die Überlegung des Arztes nicht zwingend notwendig teilen – genausowenig wie die Hersteller bzw. Vertreiber alkoholischer Getränke oder von Zigaretten oder der Produzent anderer Drogen.

Mir erschien es schließlich wichtig, zumindest für mich persönlich hier eine Gewissensentscheidung zu fällen, da die Menschen in ihrer Gesundheit immer mehr geschwächt werden. Und weil ich davon ausging, daß ich ja mit meinen Musikschöpfungen auch immer mehr Menschen erreichen dürfte – sah ich meine Verantwortung wachsen.

Die Avantgarde erreicht mit ihrer disharmonischen Musik nur einen sehr geringen Teil von Menschen. Und dies wird auch so bleiben, weil der Mensch, wie die Chronomedizin nachgewiesen hat, ganzheitlich harmonikal strukturiert ist und deshalb diese Musik ganz spontan als ihm selbst wesensfremd ablehnt – Punkt aus.

Dies ist ein medizinisches Problem, und es läßt sich auch nicht durch eine wie auch immer geartete musikalische Schulung überbrücken.

In dieser Sache unterliegt die Avantgarde einem grundsätzlichen Irrtum über die Wirklichkeit der Natur.

Dies soll aber nicht deren künstlerische Leistung schmälern. Aufgrund der genannten medizinischen Gegebenheiten müssen sie sich nur mit dem soweit gesunden Publikum begnügen, das freiwillig bereit und in der Lage ist, zusätzlich zu seinem Alltagsstreß auch noch in seiner Freizeit gezielte Streßbelastungen auf sich zu nehmen.

Hier gilt das gleiche wie beim Alkohol, beim Nikotin oder bei den Drogen: ist der Organismus geschwächt, ist von einer stärkeren Dosierung abzuraten.

Ein anderes Problem ist allerdings, inwieweit es möglich ist, Menschen zu verpflichten, sich der Streßbelastung disharmonischer Musik auszusetzen, wenn ihr Immunsystem und damit ihre Gesundheit geschwächt ist – dies gilt z.B. für die Gruppe der Berufsmusiker, die ohne Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand zur Mitwirkung und damit zur Aussetzung ihres Organismus gegenüber einer musikalischen Streßbelastung verpflichtet werden.

JOURNALIST: Was kann der Berufsmusiker dagegen tun?

PETER HÜBNER: Die Zeit ist sicherlich nicht fern, wo die ersten kranken Musiker gegen ihre Arbeitgeber erfolgreiche Schadensersatzklagen führen. Ich war als Sprecher auf einer internationalen Konferenz eingeladen, deren Hauptthema der äußerst bedenkliche Gesundheits-zustand der ausübenden Künstler war. Es war ein medizinischer Fachkongreß – „Medicine for the Performing Arts“ –, und es wurde dort berichtet, daß die Gruppe der Musiker die krankheitsanfälligste Berufsgruppe der heutigen Gesellschaft ist – noch vor den Düsenjäger-piloten und den Fluglotsen. Dies sollte uns allen sehr zu denken geben.

JOURNALIST: Das wundert mich, denn die meisten Berufsmusiker spielen doch überhaupt nicht oder kaum dissonante Musik.
Die meisten spielen doch im wesentlichen normale harmonische klassische Musik.

PETER HÜBNER: Die Harmoniegesetze der Natur, wie wir sie im Mikrokosmos der Musik vorfinden, gelten für Raumstrukturen und Zeitstrukturen gleichermaßen.

Von den Raumstrukturen her widerspricht die disharmonische Musik der Avantgarde den Harmoniegesetzen der Natur.
Aber von den Zeitstrukturen her widerspricht die in der modernen Interpretationspraxis klassischer Werke übliche rhythmische Fixierung - also der sogenannte feste Rhythmus - den Harmoniegesetzen der Natur.

Und es sieht so aus, als ob sich diese Art der zeitlichen Mißachtung der Harmoniegesetze der Natur auf die Gesundheit nicht minder schädlich auswirkt als deren räumliche Mißachtung.

Die bisherigen Untersuchungen und vor allem die Untersuchungsergeb-nisse aus dem Bereich der Chronomedizin zeigen, daß besonders auch der rhythmische Verstoß gegen die Harmoniegesetze schlimme Folgen für die Gesundheit hat.

Von dieser wissenschaftlichen Erkenntnis aus sehe ich besonders in der Interpretation der klassischen Werke durch die Jetset-gebeutelten Dirigenten und Musiker einen Schaden an der Gesundheit, der jenem der Musik-Avantgarde nicht nachsteht.
Hinzu kommt, daß die Gefahr der tonal disharmonischen Musik durch jene spontane Ablehnung beim Hörer reduziert wird, da er diese räumlich disharmonisch strukturierte Musik spontan als ihm wesensfremd erkennt und ablehnt und entsprechend den Aufführungen fernbleibt.

Neuere medizinische Erkenntnisse haben offenbart, daß unser Ohr sogar bis in den physischen Bereich hinein harmonikal strukturiert ist und daß es schon aufgrund dieser biologischen Konstitution disharmonische Musik ablehnt.
Aber die spontane sensible Wahrnehmung jener Gefahr im Bereich des Zeitlichen in der Musik - wozu als Spezialfall besonders auch die rhythmisch fixierte Musik gehört - gelingt dem Organismus unserer Zeit, der aller Orten von den akustischen Geräuschen rhythmisch fixierter Maschinen überhäuft wird, leider nicht mehr so leicht.

Deshalb bedarf es hier, um das Unheil abzuwehren, der wissenschaftlichen Verifizierung und intellektuellen Aufklärung.

Es ist wie beim Rauchen: der erste Zug wird spontan als unangenehm eingestuft.

Aber durch einige Zeit passiven Mitrauchens und geringe leichte Züge wird die persönliche Reizschwelle und die damit verbundene spontane Ablehnung reduziert.
Und schließlich erscheint dem Raucher sein Tun subjektiv sogar als angenehm und völlig gefahrlos.

So verhält es sich in unserer Zeit auch mit der rhythmisch fixierten und somit rhythmisch disharmonischen Musik.
Die Gefahr der rhythmischen Fixiertheit für die Gesundheit wird vom einzelnen nicht mehr erkannt und deshalb unterschätzt.

Als Kleinkind konnte er sich nicht dagegen wehren, und nun hat er sich daran gewöhnt.
Und es ist auch kein Zufall, daß bei einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems auch noch die musikalische Einflußnahme mitwirkt.

Die Rockmusiker und ihre Konsumenten, die Popmusiker und ihre Konsumenten, die Musiker der sogenannten Volksmusik und ihre Konsumenten und die Musiker der klassischen Orchester und ihre Konsumenten greifen verstärkt nach der Droge (von Kokain bis zur Designerdroge), nach dem Alkohol (von Bier bis zum Wodka) und nach dem Nikotin, weil sie aufgrund der rhythmischen und tonalen Störungen in ihrem Organismus hierfür überdurchschnittlich anfällig sind.
In dieser ganzen Angelegenheit kommt die dissonante Musik noch gar nicht so schlecht weg.

                   
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DEUTSCHLANDS NEUER KLASSIKER
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