I N T E R V I E W S
 
  Ouvertüre
  Archetypischer
  Werdegang
  Archetypisches
  Hochschulstudium
  Die Freiheit
  des Komponisten
  Natürliches
  Musikschaffen
  Natürliche
  Verantwortung 
  Musik als Stress
  Musik & Gesundheit
  Medizinische
  Wertungen
  Natürliches
  Musikverständnis
  Harmonische &
  disharmonische Musik
  Harmonie
  & Disharmonie
  Der Mikrokosmos
  der Musik
  Die Zukunft der Musik
  Die Zukunft
  des Orchesters 
  Die modernen
  Interpreten
  Warum Micro Music
  Laboratories
  Der revolutionäre
  musikalische Weg
  Die Frage nach
  Sinn und Zweck
  Avantgarde
  Alte Irrtümer –
  neue Einsichten
  Neue Einsichten
  alte Irrtümer
  Lebendige
  & Tote Musik
  Die Zukunft der
  klassischen Sinfonie
  Zeit & Zeitlosigkeit
  Jede Zeit hat
  ihre Aufgaben
  Das ethische Gewissen
  Showbusiness
  Verpflichtung
  der Interpreten
  Der fixierte Rhythmus
  Spannung
  Sensation
  des Natürlichen
  Erfolg
  In Gloriam Dei
  Deutsche
  Klassikszene

 

 

 

Musik & Gesundheit
Medizinische Wertungen 

JOURNALIST: In der Zukunft wird also auf CDs ein Hinweis zu finden sein, ob die Musik gesundheitsfördernd, gesundheitlich unbedenklich oder gesundheitsschädlich ist?

PETER HÜBNER: Das ist für mich nur eine Frage der Zeit und der Höhe der demokratischen Entwicklung einer Gesellschaft. Die höher entwickel-ten Gesellschaften werden hier Vorreiter sein, und die anderen werden ihnen folgen. Keine Gesellschaft will ja zugrundegehen. Und der Kern der Tätigkeit, so etwas zu verhindern, ist zweifellos die Förderung der Gesundheit sowie die Verhinderung gesellschaftlichen Schadens – also die Förderung von objektiv wissenschaftlich verifizierbaren medizinischen Heilmethoden und die Verhinderung gesundheitsschädigender Einflüsse – wie wir dies ja heute auch schon von der Bekämpfung des Kokainhandels und ähnlichem her kennen.

Ihre ursprüngliche Frage war vorher einmal: warum ich der disharmo-nischen Musik heute so tolerant gegenüberstehe, obwohl ich mich der harmonischen Musik verschrieben habe. Die Antwort ist, daß ich mir diese Haltung gut leisten kann, weil die Problematik von harmonischer und disharmonischer Musik – wie ich ja ausgeführt habe – weniger eine musikalische oder künstlerische Frage ist, sondern vorrangig eine medizinische. Und somit gehört diese Problematik ja erst einmal in den Verantwortungsbereich von Medizin und Gesetzgebung, und sie kann und wird auch nur dort geklärt werden. Ich muß hier als Musikwissenschaftler, Musikschöpfer oder Künstler überhaupt keine engagierte Meinung haben.

Aber genauso sehe ich dies nicht als eine Frage der Produzenten dissonanter Musik, die ja auch gar nicht die Verantwortlichen in den Kindergärten, in den Schulen und in den Medien sind. Sie bieten die disharmonischen musikalischen Produkte ihrer Überzeugung genauso an, wie ich die harmonikalen musikalischen Produkte meiner Überzeugung anbiete, und vom musikwissenschaftlichen und künstlerischen Standpunkt aus können wir uns hier mit musikalischer Achtung begegnen.

Und wenn ihre künstlerischen Produkte auch dreist aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unterricht entfernt werden und meine aus denselben Gründen in den Kindergärten und Schulen Einzug halten, so würde ich mir nicht einbilden wollen, daß ich ein besserer Künstler wäre, ein besserer Komponist oder ein besserer Geschäftsmann. Ich würde die Ursache hierfür nur darin sehen, daß die heutige Zeit leider so viele krankheitsanfällige Menschen hat, so viele gesundheits- und verhaltens-gestörte Kinder und Jugendliche – ein Tatbestand, auf den die Gesellschaft natürlich besondere Rücksicht nehmen muß.

Aber wenn es uns gelingt, die Gesundheit in unserer Gesellschaft so zu stärken, daß alle Kinder und Jugendlichen gesund sind, dann wird möglicherweise die Notwendigkeit für den Einsatz harmonikaler Musik vorbei sein, und es wird wieder mehr Raum entstehen für die im positiven Sinne interessanten Streßattacken dissonanter Musik – als eine Art positiver Belastungsproben für das Immunsystem.

Man kann sagen, ich gehe heute mit dem gesundheitlichen Trend unserer Zeit, mit dem allgemeinen Bedürfnis nach individueller, sozialer und ökologischer Harmonie – während meine Kollegen, die sich der dissonan-ten Musik verschrieben haben, sehr interessante Wege neuer musikali-scher Konzepte und Entwicklungen verfolgen, für die ich sehr viel Sinn habe und an denen ich als Künstler auch stärker teilnehme, als dies sich so mancher von ihnen träumen läßt.

Ich komme ja auch von dort und galt einige Zeit als ein Experte auf diesem Gebiet. Ich verurteile diese Entwicklungen auch nicht, sondern ich gehe auch ihnen weiterhin künstlerisch nach – wobei ich mich dann allerdings auch sehr bewußt und gezielt zwecks Streßbekämpfung meiner Medizinischen Resonanz Therapie Musik® aussetzen muß.

Aber es läge mir fern, heute persönlich die Öffentlichkeit und in ihr Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit musikwissenschaftlich interessanten Ergüssen verschiedenster Aspekte der Disharmonie zu überfluten – in einer Zeit, wo die Menschen aus rein medizinischen Gründen des Gegenteils bedürfen.

So habe ich wohl meine Privatsphäre mit meinen musikwissenschaftlichen Forschungen und Entwicklungen, aber gleichzeitig ein klares Auswahl-verfahren für das, was ich der Öffentlichkeit zumuten kann.

Ich toleriere jeden, der hier eine andere Meinung hat oder auch eine gegenteilige Meinung, und ich bin froh, daß ich mir diese Toleranz leisten kann, denn die gesellschaftliche Verantwortung hierfür liegt allein in den Händen der medizinischen Fachwelt und in der Gesetzgebung sowie der Eltern, die ja über ihre gewählten Vertreter auf die Gesetzgebung einwirken können.

                   
<<                 >>
                   
                   
      ©  C L A S S I C - l i f e  2000-01
     
                   
                   
                   
                   

 

 

 

C L A S S I C   L I F E
präsentiert:
PETER HÜBNER
DEUTSCHLANDS NEUER KLASSIKER
  Home   Site Map   Editorial   Werk   Philosophie   Biographie   Interviews   Visionen   Main Links  
C L A S S I C   L I F E
präsentiert:
PETER HÜBNER
DEUTSCHLANDS NEUER KLASSIKER