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Der fixierte Rhythmus -
Verwechslung von Takt und Rhythmus

Dies hat dann eine andere Fehlentwicklung heraufbeschworen, die die Musik gänzlich ihrer Natürlichkeit beraubt, und das ist der fixierte Rhythmus – die Verwechslung von Takt und Rhythmus.

Da ein lebendiges und intuitives musikalisches Miteinander bei den klassischen Orchestermusikern schon gar nicht auf der Tagesordnung steht, sondern nur das zeitlich starre Nebeneinanderherzählen und Abspielen vom Blatt, hat sich als notwendige Forderung einer solchen mechanistischen Musizierweise der fixierte Rhythmus herausgebildet – ein künstliches Zeitgebilde, an dem sich alle bequem orientieren zu können glauben.

Dieses starre Zeitmaß dominiert heute die gesamte klassische Musik-aufführungsszene und von dort ausgehend das gesamte Feld der Musik bis hin zur Rock- und Popmusik und hat die Musik ihrer Natürlichkeit beraubt.

Nirgendwo in der Natur gibt es ein solch starres Zeitmaß oder irgend-welche starren Rhythmen; die gibt es nur in der von sehr begrenztem Menschengeist erdachten Welt der Maschine.

In lebendigen Organismen hat jedes Element seinen eigenen Rhythmus und seine eigene rhythmische Entwicklung. Diese Entwicklung aber steht in ständiger Kommunikation mit den rhythmischen Entwicklungen all der anderen Elemente: es beeinflußt diese und wird auch wiederum von ihnen beeinflußt.

Solche natürliche Realität der Schöpfung ist aus der klassischen Musik-praxis verschwunden – wodurch diese zu einem unnatürlichen, künstlichen Klanggebilde verkommt.

Nehmen Sie zum Beispiel einmal Ihren Herzrhythmus, der hat zwar ein klar erkennbares Grundmuster, aber schon wenn Sie einatmen, sieht der Rhythmus anders aus, als wenn Sie ausatmen, und wenn Sie die Treppe hinaufsteigen, ist er anders, als wenn Sie heruntergehen usw.

Und mit der Veränderung des Herzrhythmus ändern sich auch die anderen Rhythmen im Körper.

In natürlichen Systemen stehen die einzelnen Elemente in ständiger sich gegenseitig beeinflussender rhythmischer Kommunikation - und gerade auch in der natürlich strukturierten klassischen Musik.

Wer hier geistige und zeitliche Starrheit einführt, tötet die Natürlichkeit; das Leben wird niemals in solch eine Musikaufführung einziehen.

Ein fixierter Rhythmus macht die Musik zur leblosen Maschine, stempelt den Musiker zur leblosen Maschine und tötet das Innenleben des Hörers ab.

Das ist so, wie wenn man einen Teich, in dem sich auf natürliche Weise alle Wellen gegenseitig durchdringen, einfach einfrieren würde: das harmonische Miteinander der ineinander fließenden Wellen muß so ersterben.

In einer rhythmisch fixierten, nebeneinander hergespielten Musik erstirbt deren Natürlichkeit, und diese Art der frostigen intellektuellen Aufführungen der großen Werke der Meister der Musik sind wie tot – ohne natürlichen lebendigen Atem, und sie haben deshalb auch auf die vielfältigen rhythmischen Lebensvorgänge im Hörer eine erstarrende Wirkung.

Ich habe die verheerende Wirkung rhythmisch fixierter Musik für die Gesundheit in verschiedenen Veröffentlichungen aufgezeigt.

Natürlich strukturierte Musik kennt keinen fixierten Rhythmus – wie alles in der Natur –, dies haben auch unsere Untersuchungen im Mikrokosmos der Musik deutlich gemacht.

Natürliche Rhythmen erscheinen auf den ersten Blick sehr simpel: der Gang des Elefanten, der Wellenschlag des Ozeans, der Wind, der die Blätter der Bäume bewegt: das alles scheint sehr simpel.

Aber versuchen Sie einmal, diese vielschichtigen integrierten Zeitabläufe zu ergründen; dann werden Sie feststellen, daß sie sehr komplex sind.

Das Interessante für den Naturliebhaber ist, daß entsprechend den räumlichen Proportionen der Natur auch deren natürliche zeitliche Proportionen in den rhythmischen Harmoniegesetzen des Mikrokosmos der Musik wiederzufinden sind.

In den USA haben vor einigen Jahren einmal Filmemacher versucht, irgendwelchen Metall-Tieren, die sie für einen Science-Fiction-Film hatten entwerfen lassen, einen natürlicheren, interessanteren Gang zu geben, da die abgehackte computerproduzierte Bewegung dieser Maschinentiere von den Betrachtern als unharmonisch empfunden und für das Auge als nicht attraktiv angesehen wurde.

Die Filmemacher wollten diesen Maschinentieren schließlich den Gang eines Elefanten geben.

Sie beauftragten Computerspezialisten, die mathematische Formel für die Zeitabläufe in der Bewegung eines Elefanten zu errechnen und diese dann in die Motorik der Maschinentiere zu programmieren.

Und siehe da, die rhythmischen Abläufe im Gang des Elefanten waren so komplex, daß sie eine Formel hierfür nicht erstellen konnten.

Das einzige, was ihnen übrigblieb, war, seine Bewegungen aufzuzeichnen und Punkt für Punkt in Kopie auf die Maschinentiere zu übertragen.

Das Feld der natürlichen rhythmischen musikalischen Harmonie ist und wird in unserer Kulturtradition beim Interpreten klassischer Musik überhaupt nicht entwickelt – ja, nicht einmal angestrebt, wie noch bei den angesprochenen Filmemachern –, woraus dann folgerichtig das Maschinen-zeitalter des modernen Sinfonie-Orchester-Apparates entstanden ist.

Die natürliche rhythmische Harmonie ist aber eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Übermittlung jenes ethischen Vermächtnisses unserer großen klassischen Tonschöpfer. Zitate

                   
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PETER HÜBNER
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