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Die Sensation des Natürlichen in der
Klassischen Musik

Und da wären wir schon bei der Sensation, dem Sensationellen, das so manch einem in natürlich strukturierter Musik fehlt.

Wagner wird heute sensationell aufgeführt – ganz so, wie auch schon für den Diktator Adolf Hitler, nur: diese Aufführungen haben nichts mit Wagners ethischer musikalischer Inspiration zu tun.

Eine natürlich strukturierte klassische Musik lebt von der Sensation des Natürlichen, aber die ist nicht spektakulär, nicht laut, nicht aufdringlich: die Sensation in der Natur ist das Leben.

Unter dem Schirm der oberflächlichen Massenmedien ist für die heutige Zeit der Flug einer Rakete zum Mond sensationell. Aber – was ist daran wirklich sensationell?

Wieviele Lichtstrahlen entsendet die Natur andauernd kreuz und quer durch den gesamten Kosmos – ganz jenseits lautstarker medialer Sensationsgier?!

Fragen Sie einmal die Konstrukteure, die die Raketen entwickeln, ob sie Ihnen vielleicht einmal eine kleine unbedeutende Stubenfliege bauen könnten?

Ein rechtschaffener Raketenbauer wird Ihnen sagen, daß alleine im Fühler einer Fliege Konstruktionsprinzipien in die Tat umgesetzt wurden, von denen die Raketentechniker allesamt nur träumen können.

Der Fühler einer Fliege ist unspektakulär, aber für mich eine natürliche Sensation. Und so ist es auch mit der klassischen Musik.

Diese Musik stellt das Leben in seiner natürlichen Harmonie dar, und diese ist unaufdringlich, zurückhaltend und unspektakulär – aber sie ist sensationell in ihrem strukturellen Reichtum und in ihrem Wunder an Leben.

Unbedingte Voraussetzung für eine natürliche Musikaufführung ist deshalb auch, daß bei den Musikerinnen und Musikern die Liebe zum Leben an erster Stelle steht.

Musizieren darf niemals zum Job werden.
Das bedeutet auch, daß ein Musiker niemals gezwungen werden darf, Musik zu spielen, die er nicht liebt, und daß das Orchester idealerweise solange an einem Stück proben kann, bis alle wirklich mit dem Ergebnis zufrieden sind.

Aber nun schauen Sie sich einmal die heutige Orchester-Praxis an: der Dirigent oder Musikdirektor bestimmt meistens, was gespielt wird – der Musiker und die Musikerin werden in der Regel kaum gefragt.

Und dann ist auch noch die Probenzeit sehr begrenzt. In fünf, sechs Proben muß das Stück schon sitzen.
Wer will denn da die Tiefen eines großen klassischen Musikwerkes ausloten und dessen Aussagen über die Natur des Lebens musikalisch verinnerlichen?

Unter solchen Umständen wird Musizieren leblos und zu einem technischen Ablauf, der den Musiker frustriert, da er hier nicht mehr der Musik dient, sondern einem Show-Business oder dem bloßen materiellen Gelderwerb.

Dann ist da noch ein weiterer Punkt: die Meisterwerke unserer großen Tonschöpfer zeigen die Vielfalt unserer inneren Lebenskräfte im natürlichen Umgang miteinander auf.

Soll diese hohe Lebensebene von den Musikern überzeugend dargestellt werden, so müssen die Musikerinnen und Musiker selbst zum natürlichen Ausdruck dieses höchst lebendigen Miteinanders werden; die musikalische Aufführung wird dann zum Ausdrucksmittel ihrer vollendeten menschlichen Kommunikation.

Aber in welche Praxis gerät denn heute der Musiker?

Ich habe berühmte Star-Dirigenten gehört, die ihr Orchester öffentlich als „Mein Instrument“ bezeichneten, auf dem sie allen Ernstes spielen zu können glauben.

Für solch einen überheblichen Unmenschen soll der Musiker tatsächlich zum Instrument werden, zur leblosen Maschine – ein eigener lebendiger Beitrag des Musikers muß einem solchen Diktator ja wie Aufruhr erscheinen.

Einmal ganz davon abgesehen, daß es ohnehin überall ein Unding ist, Menschen als Maschinen einzusetzen, ist dies für die Musik geradezu tödlich und steht ganz konträr zu den Forderungen natürlicher, klassischer Musik, deren Anliegen ja die lebendige musikalische Darstellung der natürlichen Menschenwürde ist.

Ein Orchestermusiker, der einmal mit viel Liebe zur Musik seinen Beruf erwählt hat, sieht sich heute sehr oft nach kurzer Zeit bitter enttäuscht, da ihm die alltägliche Routine kaum Möglichkeit gibt, seinen musikalischen Genius zu entfalten. Das, was als Musik in ihm lebt, wird systematisch erstickt, und so dürfen wir uns auch nicht wundern, daß unter den Orchestermusikern große Suchtprobleme existieren. Beethoven

                   
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PETER HÜBNER
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