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Lebendige & tote Musik

JOURNALIST: Und wie steht es dann mit der Handwerkskunst der Neutöner?

PETER HÜBNER: Das Fehlen des harmonikalen Rahmens hat auch seine Auswirkung auf die kompositorische Handwerkskunst der Neutöner: man kann die Forderungen beispielsweise der Zwölftonmusik durch simple Rechenoperationen erfüllen.

Ich kann einem musikalisch normal begabten Bürger – sagen wir einem Beschäftigten bei Volkswagen oder Philips – diese Forderungen in wenigen Tagen erklären, und er kann dann nach kurzer Zeit die kompliziertesten musikalischen Reißbrettkonstruktionen abliefern, die in allem den Anforderungen der Avantgarde-Musik entsprechen.

Wenn er jetzt auch noch beginnt, sich lauthals als musikalischer Avant-gardist zu bezeichnen und schließlich fleißig und wendig gute Beziehungen zu Avantgarde-Kritikern und -Moderatoren aufbaut – die ja auch oft Komposition studiert haben, denen es aber nicht gelungen ist, als Komponisten herauszukommen und die deshalb nun bei der Zeitung oder beim Rundfunk gelandet sind –, so haben sie hier das typische Niveau einer sehr großen Schar von Avantgarde-Musikern und ihren Förderern. Beethoven

Da es ja für manche schick ist, Komponist zu sein, und da die atonale Musik überhaupt kein natürliches musikalisches Talent verlangt, haben eine Vielzahl geltungsbedürftiger Chaoten den Beruf des musikalischen Avantgardisten aufgegriffen und haben heute das offizielle Feld „ernster zeitgenössischer Musikentwicklung“ besetzt, in welchem sie ja nach ihren eigenen Regeln nichts anderes leisten müssen, als umständliche Noten-konstruktionen zu kreieren und diese dann kompliziert zu erläutern. Tschaikowsky

Da hat sich eine Gruppe von Unfähigen zusammengefunden, die eigentlich nur darin erfolgreich sind, daß sie den Bürger, der sie zwar bezahlt, aber ihre Musik standhaft meidet, seit Jahrzehnten an der Nase herumführen und ihm tatsächlich weismachen wollen, daß er seine Hörgewohnheiten ändern muß und daß er vielleicht in fünfzig Jahren so intelligent wie sie sein wird und dann ihre Musik verstehen wird.

Für diese Taugenichtse bin ich wie der kleine Junge in dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, der ruft: „Der Kaiser hat ja gar nichts an.“

Und für diese Art musikalischer Scheinheiliger war meine Musik seit je reines Ketzertum – da ein offizieller Erfolg dieser Musik ihr musikalisches Ende bedeuten würde.

Für den rechtschaffenen, musikalisch gebildeten Fachmann aber war und ist Musik, die sich an den natürlichen Harmoniegesetzen des Mikro-kosmos der Musik orientiert, schon immer eine Fundgrube, da sie in der objektiv beurteilbaren kompositorischen Handwerkskunst ein hohes Niveau besitzt und neue Horizonte aufzeigen kann.

JOURNALIST: Wie – glauben Sie – werden die heutigen Kritiker über Ihre Werke urteilen?

PETER HÜBNER: Das Urteil über den künstlerischen Wert eines Werkes kann nur die Zeit sprechen; ich glaube, darin sind sich heute nach jenen vielen beschämenden „Flops“ der Kritiker in der Vergangenheit alle seriösen Musikfachleute einig.

Heute ist ja offensichtlich, daß sich die giftigen Kritiker zu Lebzeiten der großen Klassiker nur ihrem Neid hingaben, wenn sie deren Werke mit Gift und Galle verrissen.Strawinsky

Ich glaube, solche plumpen Fehler, die den Kritiker ja nur selbst entblößen, erlaubt sich heute so leicht niemand mehr.

Wenn viele Generationen von Hörern aus den unterschiedlichsten Kultur-bereichen ein Werk immer wieder hören wollen, dann zeigt sich, daß es wirklich natürliches Leben im Hörer anregt und hohe Kunst ist.

JOURNALIST: Herr Hübner, so ungefähr um 1970 herum zogen Sie sich aus dem öffentlichen Musikleben zurück. Was haben Sie damals gemacht?

PETER HÜBNER: Mit den Werken „Faust“, „Lichtfäden“ und „Elektronische Chöre“ schuf ich 1968 erstmals Werke, die sich rhythmisch und tonal an jenen natürlichen Harmoniegesetzen orientierten, welche die Natur im Mikrokosmos des Tones und Lautes zur Anwendung bringt.

Nach dieser Arbeit zog ich mich erst einmal zurück, denn ich wollte nach den großen Musiktraditionen der Welt forschen.

Ich führte ausgedehnte Reisen nach Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika durch und machte mich daran, unter Berücksichtigung unserer europäischen Musiktradition dasjenige musikalische Wissen und dieje-nigen natürlichen musikalischen Gesetze herauszuarbeiten, welche allen Völkern und allen großen Kulturen gemeinsam sind und welche sich mit den Gesetzen der Natur verbinden.

Diese grundlegenden Musikuntersuchungen offenbarten mir immer tiefere Einsichten in die Natur der menschlichen Existenz und in den damit verbundenen musikalischen Sinn.Novalis

Das später von Professor Haase an der Wiener Musikhochschule in den Unterricht aufgenommene Werk „Gesang des Lebens“ entstand während dieser Zeit und baut auf diesen meinen neuen musikalischen und menschlichen Einsichten auf.

JOURNALIST: In „Gesang des Lebens“, das die Klangwelt klassischer, elektronischer und archaischer Instrumente öffnet, widmen Sie sich inhaltlich zum ersten Mal vollständig der inneren Natur des Lebens und rollen die natürliche Evolution der Innenwelt des Menschen in der Form eines epischen Geschehens auf, indem Sie dabei den inneren Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen die Rollen handelnder Personen geben.

PETER HÜBNER: Ja, in „Gesang des Lebens“ erfüllte sich mir ein seit meinem achtzehnten Lebensjahr sehnlich gehegter Wunsch; denn hier erreichte ich in Inhalt und Form die uralte, klassische Ebene musikalisch-epischen Wirkens: die Resonanz mit den Harmoniegesetzen der Natur mit dem Ziel einer vollkommenen Harmonisierung und Belebung der inneren Menschenkräfte.

Mit diesem musikalischen Bühnenwerk „Gesang des Lebens“ konnte ich plötzlich neue Zeichen setzen und die natürliche Evolution der Menschenkräfte in den Mittelpunkt der intellektuellen wie musikalischen Betrachtung stellen.

                   
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