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Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Lebens
JOURNALIST: Und er ist sich seiner persönlichen Freiheit bewußt, einen negativen Teufel, aber ebensogut einen gütigen Gott als den Schöpfer der Welt anzusehen.Novalis

PETER HÜBNER: Und dies versetzt ihn in die Lage, auf den Schöpfer wie auf einen guten Freund zuzugehen und ihn als solchen zu begrüßen – jene schlichte Person, die in diesem Bühnenwerk von der christlichen Gemeinde als ein Bettler angesehen wird, welchem man achtlos Almosen hinwirft. Herder

JOURNALIST: In Ihrem Bühnenwerk „Fluch oder Segen: doch“ gehen Sie also von jenem Verständnis aus, daß aufgrund des unermeßlichen, unerklärlichen Unglücks in der Welt nur der Teufel als der Schöpfer der Welt angesehen werden kann. Und Sie zeigen schließlich auf, daß mit gleichem Recht ein positiver Gott als der Schöpfer der Welt gedacht werden kann.

PETER HÜBNER: Daß diese positive oder jene negative Welterkenntnis nicht eine Sache der Welt selbst ist, sondern einzig und allein im Auge des Betrachters verborgen liegt.

JOURNALIST: Und Sie zeigen darüber hinaus die Möglichkeit einer menschlichen Entwicklung auf,Kant welche diese Sicht einer schlechten Welt als einem Werk des Teufels oder jener guten Welt als einem Werk Gottes überschreitet und also zu einer übergeordneten Weltsicht führt, die in der Erkenntnis von gut und schlecht, in der Erkenntnis von Raum und Zeit, in der Erkenntnis von Licht und Schatten, in der Erkenntnis von Form und Formlosigkeit selbst den großen Irrtum eines Lebens in Unwissenheit sieht – nützlich zur Schaffung unterdrückender Erziehungsmechanismen: zum ehrgeizigen gesellschaftlichen Aufstieg geeignet, diese ganze Welt an den Rand des Abgrunds zu führen.Rousseau

PETER HÜBNER: Ja, Kchatom wächst in die Rolle jenes blinden Sehers, der nicht wirklich äußerlich blind ist, sondern der dem ureigenen Lebensgesetz und der ureigenen inneren Lebensschau mehr Rechte zubilligt Sartre und damit dem eigenen Gewissen und freien Willen mehr vertraut, als allen vermassenden Religionen, Philosophien und Ideologien, die den einzelnen schließlich doch nur verzagt vor der großen Frage seines persönlichen Lebens alleine lassen – Auge in Auge gegenüber der erfolg-losen Lebensrolle des Sisyphus oder jener fatalistischen des Diogenes.Freud

JOURNALIST: Dieses Bühnenwerk „Fluch oder Segen: doch“ haben Sie in den Jahren 1958 bis 1966 geschaffen und für großes Orchester, elektronische Musik sowie Chor und Solisten konzipiert. Es ist seriell gehalten, also in einer weiterentwickelten Form der Zwölftonmusik komponiert.

Mit „Fluch oder Segen: doch“ stoßen Sie nicht nur an die Grenzen jener sogenannten modernen, dissonanten Avantgarde der Mitte des 20. Jahrhunderts vor, sondern Sie öffnen auch neue Tore bei der Verbindung von Orchestermusik mit elektronischer Musik, im Bereich der Regie, der Dramaturgie, des Gesangs, des Balletts und der Pantomime.

Über Ihre mit dem Schaffen dieses Werkes verbundenen notationellen Entwicklungen sprechen Sie dann auch 1968 bei den Berliner Festwochen auf der Internationalen Woche für experimentelle Musik.

PETER HÜBNER: Neben der sogenannten Orchesterfassung mit integriertem elektronischem Teil gibt es auch noch eine rein elektronische Fassung. Diese elektronische Oper habe ich dann „Kausalität“ genannt; denn gehen wir davon aus, daß Kausalität die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung ist, und gehen wir davon aus, daß Ursache und Wirkung voneinander abhängig sind, dann läßt sich dieses Prinzip polarer Abhängigkeit sehr vielfältig und vielschichtig in der Oper „Fluch oder Segen: doch“ wiederfinden.

JOURNALIST: Bei „Fluch oder Segen: doch“ und „Kausalität“ handelt es sich also um die Orchesterfassung sowie um die elektronische Fassung ein und derselben Oper?!

PETER HÜBNER: Ja, so ist es.

                   
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